Gedanken zu Heinrich Hertz
Wien [ENA] Die schöne, neue Welt der elektromagnetischen Wellen, die aus unserem Alltag und Lebensstil mit Radio, Fernsehen oder Internet nicht mehr wegzudenken ist und sich zunehmend in sogenanntem smarten Geräten manifestiert, wurde in ihren theoretischen Grundlagen von einer ganzen Reihe herausragender Physiker und Mathematiker wie Heinrich Hertz erarbeitet. Schon Leonhard Euler hatte sich im 18. Jahrhundert damit befasst.
Auch Hertz war schon während seines Studiums fasziniert von der Elektrizität und hat die existierenden Theorieansätze von Maxwell, Faraday oder Helmholtz konsequent weitergedacht und 1883 nachgewiesen, dass die unsichtbaren elektromagnetischen Wellen sich mit der gleichen Geschwindigkeit ausbreiten wie Lichtstrahlen. Was für eine Denkkraft und Experimentierfreudigkeit gehört dazu mit solchen Imponderabilien wie unsichtbaren Wellen zu operieren oder dem raumfüllenden Äther, der nicht nachweisbar ist und physikalisch fast einem "Nichts" gleichkommt oder als leerer Raum bezeichnet wird. Hertz sagt in seinem Vortrag "Über die Beziehungen zwischen Licht und Elektrizität" gehalten 1889 in Heidelberg, "dass es nicht leicht ist darüber zu reden."
Denn diese Vorgänge sind für die Anschauung unfassbar, unhörbar und unsichtbar und "nur der inneren Anschauung und begrifflichen Verknüpfung sind sie zugänglich." Das Problem betraf den sogenannten leeren Raum und Hertz fragt, "ist denn der Raum leer? Könnte nicht der Äther, welcher die Wellen des Lichtes leitet, auch verantwortlich sein für elektrische und magnetische Kräfte?" Was sich so einfach anhört, ist eigentlich eine gewaltige Erkenntnis, die an den Grundfesten unseres Weltbilds rüttelt. Denn damit könnte der Äther zur "Schöpfungsmaterie" werden. Hertz hat in seinem Vortrag diese Vermutung ausgesprochen, wenn er sagt, "der heutigen Physik liegt die Frage nicht mehr fern, ob nicht etwa alles, was ist, aus dem Äther geschaffen ist?"